Na „Beate sei Dank“ (Beate Hausbichler/DerStandard) hat sich der Thematik angenommen um über die ach so langen Sommerferien eine Kolumne zu verfassen.
Recherchieren ist wohl heutzutage nicht mehr gefragt bzw. nötig, wenn man als „Schmierfink in“ sein Dasein fristet. Hätte sie sich nämlich schlau gemacht, wäre sie über Sommerschule und Ferienbetreuung gestolpert. Einrichtungen, die zwar uns das Arbeitsleben erschweren, die aber notwendig sind.
Liebe Frau Hausbichler, lieber Standard, wenn ihr schon schreibt, dann bitte richtig!
Hier der Text zum Nachlesen bzw. hier geht es zum Originalartikel
Schulfreie Zeit versus Urlaubstage: Eine Zumutung
Der erste Akt des Ferienwahnsinns des neuen Schuljahres ist geschafft. Die Herbstferien sind vorbei, zwei Monate nach den Sommerferien, die sich für viele Eltern endlos anfühlen. Neun Wochen – wobei das nicht die ganze Wahrheit ist. Der erste und zweite Schultag ist beileibe keiner mit normalem Stundenplan, ebenso die letzten Tage vor den großen Ferien. An diesen Prä- und Postferienschultagen als Eltern einen normalen Arbeitstag hinlegen? Das spielt’s nicht.
Und nun gibt es seit dem Schuljahr 2020/2021 auch „gemeinsame Herbstferien“. Ein Argument dafür lautete: Kinder aus einer Familie, aber an unterschiedlichen Schulen, hatten bisher öfter verschiedene schulautonome Tage. Diese freien Tage sind in die Herbstferien gewandert. Doch dieses eine Problem zu lösen ist ungefähr so, wie wenn man aus einem großen Haufen schmutzigen Geschirrs gerade einmal zwei Kaffeehäferl abwäscht – und dem großen Rest desinteressiert den Rücken zukehrt.
Man bietet Herbstferien mit fünf freien Tagen als Ausgleich für vier schulautonome Tage an Pflichtschulen und fünf an weiterführenden Schulen an. Das nannte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) 2019 ernsthaft eine Förderung der Vereinbarkeit von Schule, Beruf und Familie. Dabei stehen nach wie vor gut zwölf Wochen Ferien in einem Schuljahr etwa fünf Urlaubswochen bei Vollzeit angestellten Eltern gegenüber. Da bleiben selbst dann Lücken, wenn sich die Eltern ihre Urlaube aufteilen und sie jeweils einzeln mit den Kindern verbringen. Da ist also nicht viel mit „gemeinsam“.
Und auch Selbstständige können nur sehr selten annähernd an die Ferienmenge ihrer Kinder anschließen. Für Alleinerziehende ist das alles noch um vieles schwieriger. Und so wurschteln sich Eltern irgendwie durch. Großeltern, meist Omas, werden eingespannt, Eltern, meist Mütter, gehen in Teilzeit und holen ihre Kinder rechtzeitig von Verwandten, Babysittern oder Ferienbetreuungen ab. Diese gibt es übrigens meist nur in Städten, und kostengünstige Angebote sind oft innerhalb von Minuten ausgebucht.
Unser Bildungssystem mit seinen Ferienzeiten ist völlig aus der Zeit gefallen. Man geht damit davon aus, dass ein Elternteil weitgehend von Lohnarbeit freigespielt ist. Doch für diesen Elternteil, wieder meistens die Frau, bedeutet das ökonomische Abhängigkeit und drohende Altersarmut. Doch das gilt – wie auch die Kinderbetreuung in Ferienzeiten – offenbar noch immer als ihr Privatproblem.
(Beate Hausbichler, 3.11.2021)